JULIUS KRAHNSTÖVER
Tradition seit 1803
DIE KRAHNSTÖVER STORY
Rostocker
Tradition
seit 1803
Die firmengeschichtliche Tradition der „Julius Krahnstöver KG“ geht auf das 19.Jahrhundert zurück, als der Rostocker Kaufmann Krahnstöver das Haus Große Wasserstrasse 30 nebst der darin befindlichen Brennerei Meier erwarb und das Unternehmen unter eigenem Namen fortführte. Über ein Jahrhundert beherbergte das Krahnstöver-Haus dann die „Dampf-Kornbranntwein-Brennerei, Hefe und die Liquer-Fabrik“. Inzwischen ist der gotische Giebelbau „Wohn-und Brennhaus“ eines der wenigen erhaltenen Kaufmannshäuser des 15. Jahrhunderts in Rostock.
Zu Beginn der 90er Jahre des letzten Jahrhrunderts zog neues Leben in das Gebäude ein und ein Weingroßhandel mit zünftiger Bierstube und Weinbistro sorgte für eine umfassende Sanierung und eine sehr originalgetreue Restaurierung der Erdgeschoßräume dieses Denkmals. Leider war dem Unternehmen auf Dauer kein Glück beschieden, die Nachwendejahre hatten Rostock und viele seiner Bewohner wirtschaftlich hart getroffen und auch die Stimmung in der Stadt war nicht nur von Zuversicht geprägt. Abbau von Arbeitsplätzen, Niedergang des Hafens und auch die Werft, früher ein verlässlicher Arbeitgeber für Generationen von Rostockern, rutschte in die Pleite und wechselte mehr als einmal den Eigentümer. Für guten Wein und edle Brände war da wenig Platz, „Westwaren“ und -marken standen hoch in der Gunst.
Auch das Krahnstöver Gebäude wurde durch Banken veräußert, die einzelnen Bereiche neu vermietet. So kam ich Ende der 90er und Anfang der 2000er Jahre erstmals mit dem Haus in Berührung. Ich hatte zu der Zeit schon an anderer Stelle in Rostock ein Fachgeschäft für Weine und Spirituosen eröffnet, belieferte die ersten aufstrebenden Gastronomiebetriebe und wollte es besser machen als mein Vorgänger. Namens- und Markenrechte von Produkten aus früheren Tagen hatten wenig Wert, alte Rezepte gab es nicht. So dachte man. Das Weingeschäft in dieser Lage funktionierte nur leidlich, Spaß machte es keinen. Gäste verirrten sich nur wenige in das mächtige Gebäude. Viel Zeit für mich also, mich nicht nur mit der Firmengeschichte vertraut zu machen (den jüngeren Lesern seit gesagt, Google und das Internet oder gar ein Smartphone waren irgendwie unbekannt…) sondern auch die noch völlig unberührten und vernachlässigten Räume in den Obergeschossen der alten Likörfabrik zu inspizieren. Berge von Papier, mit dem besonderen Duft der DDR-Zeit, alte Flaschen, Etiketten, Kartons und Kisten waren da achtlos auf den Lagerböden verteilt. Oft hatten sie ein wenig Schimmel angesetzt, der Zustand des Daches und die Launen der Natur hatten keinen geringen Anteil daran. Unter losen Bodenbrettern, die mich haltlos fast wieder bis ins Erdgeschoß befördert hätten, fanden sich in einer Abseite des Lagers im zweiten Stock noch ältere Dokumente.
Ich maß all diesen Zeugen der alten Zeit wenig Bedeutung bei und würde nicht die Wahrheit sagen, wenn ich damals schon einen Wert in dem ganzen Müll erkannt hätte. Und so blieben die meisten Papiere, nun wenigstens in Ordnern geheftet, fast weitere 20 Jahre in meinem Keller verschollen. Irgendwann, so dachte ich, würde ich die Firmengeschichte des Kolonialladens, der Likörfabrik und der großen Familie Krahnstöver mal zusammentragen.
Erst 2017 begann ich, inspiriert von immer mehr „Craft“-Produkten aus allen Teilen des Landes, gemacht von kleinen Bierbrauereien und den vielen Gin-Manufakturen, nochmal tiefer in den Keller und die Kartons zu steigen. Und tatsächlich boten sich dort faszinierende Einblicke in den Alltag von früher. In die Art wie man miteinander kommunizierte, wie man Preislisten per Telegramm und Boten versandte, wie man höflich und respektvoll miteinander handelte. Alte Handels- und Frachtrechnungen von Lieferanten in Frankreich oder Kunden an der Mosel. Und auch Listen, Rezepte und Hinweise zu den eigenen Produkten der alten Zeit, dem „Suren Sluck“, dem Kümmel, dem Korn oder Kräuter lagen da nun vor mir auf dem Kellerboden. Selbst von der Ur-Kola ist da zu lesen. Es hätte vielleicht nicht viel gefehlt und den Apotheker aus Atlanta, den mit der Coke, würde heute niemand kennen. Nicht alles verständlich, nicht alles lesbar und auch nicht als einfache Gebrauchsanleitung zu verstehen. Aber als Aufforderung, diesen früher hervorragenden Produkten eine neue Chance zu geben, sie neu alt anzurühren.
Der Kümmel war dabei der erste Schritt: Nach Teilen des Originalrezepts und in traditioneller Weise wird der Rostocker Krahnstöver Kümmel heute wieder hergestellt und gewinnt, einen nach dem anderen, neue Kunden aus der Gastronomie und dem Handel. Die Geschichte hat also gerade erst angefangen….